Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts
Sekundäre Hautstädte verweilten lange in einer komfortablen Abhängigkeit vom Nationalstaat. Neuere Tendenzen wie Städte mit globaler Ausstrahlung, transnationale Institutionen und Metropolitanraumbildungen fordern jedoch die traditionell zentrale Rolle von Hauptstädten heraus. Sekundäre Hauptstädte sind deshalb zunehmend dem nationalen und internationalen urbanen Wettbewerb ausgesetzt, in dem es sich strategisch zu positionieren gilt. Gerade für sekundäre Hauptstädte stellen diese Entwicklungen eine Herausforderung dar, da sie über eine wenig konkurrenzfähige Wirtschaftskraft verfügen.
Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie sich im Zuge von Anstrengungen zur Standortförderung von sekundären Hauptstädten deren Positionierungsstrategien theoretisch fassen lassen. Auf der Suche nach möglichen Erklärungen für solche Positionierungsstrategien konzentriert sich das Projekt auf die ökonomische Situation von sekundären Hauptstädten und die politischen Institutionen der Nationalstaaten. Der Wirtschaftsraum einer sekundären Hauptstadt ist entscheidend geprägt durch die Interaktion von privaten und öffentlichen Akteuren. Darauf aufbauend gehen wir davon aus, dass private Akteure auch auf die Entscheidungsfindung über Standortförderungsstrategien einwirken wollen, und dass sich dies in der Bildung eines Regimes von relevanten Entscheidungsakteuren für solche Strategien wiederspiegeln kann. Eine zentrale Fragestellung dieses Forschungsprojekt ist dabei, wie der Druck, der durch die marginalisierte wirtschaftliche Bedeutung sekundärer Hauptstädte einerseits und deren hohe politische Relevanz andererseits erzeugt wird, durch diese Regimes in Positionierungsstrategien übersetzt wird.